Montauban – attraktive Riesen im Taubenreich
Nicht Jeder kennt diese außergewöhnliche Rassetaube. Nebenbei im Standard entdeckt oder beim flüchtigen
Vorbeigehen auf Großschauen. Erst dem geneigten Betrachter, der einmal länger vor einer größeren Kollektion verharrt und
sich dieser Taube widmet, ja dem wird sie sicher in Erinnerung bleiben. Die Größe, die Breite und die Länge sind beachtlich,
derweil sie zu den Riesentauben zählt und dies wahrlich aus gutem Grund. Diese Eigenschaften lassen die Verwandtschaftzurbekannteren
Römertaube erahnen, doch gibt es eine Reihe von Unterschieden. Am auffälligsten zeigt dies die Muschelhaube, welcher nach der
Größe und Form,erstrangige züchterische Bedeutung zukommt, doch hierzu später. Diese überaus interessante Taube
der Taubenzüchterweltetwas vordergründiger vorzuführen und einige Tipps zur Haltung zu geben, soll Anlass dieses Artikels sein.
Historisches:
Das genaue Datum der Herauszüchtung der Montos (landläufige Abkürzung für Montauban) ist trotz vielfältiger
Literaturhinweise nicht genau zu bestimmen und ergießt sich zumeist (auch bei den Altmeistern in der zweiten
Hälfte des 19. Jh.) in Vermutungen. Die Ahnen werden sicherlich auch einige derer der Römertaube gewesen sein und
nicht zuletzt wird die Römertaube selbst entscheidenden Eingang gefunden haben. Zu nennen sind die bereits
vor 2000 Jahren in Süd-West-Italien existierenden sogenannten "campanischen" Tauben, der aus Kairo stammenden Kairuantaube,
die italienischen Monatsbrüter (große Tauben mit Kappe) und die Ausgang des 19. Jh. in die Römerzucht eingebrachten französischen
Bagdetten. Nach der von mir eingesehenen Literatur kann ich wiederum auch nur die Vermutung äußern, dass die Rasseerzüchtung
wohl zwischen 1800 und 1830 erfolgte. Die züchterische Leistung, die Montaubantaube als Rasse herauszubringen,
ist zweifelsohne (ebenso Römer) Verdienst von engagierten Züchtern aus dem Südwesten Frankreichs. Dort ist auch die für unsere
Tauben namensgebende Stadt Montauban zu finden, aus welcher Gegend auch heute noch Spitzenzüchter dieser Rasse kommen.
Nach Deutschland, kamen die Montos (Schuster 1893) im Jahr 1865 durch Zfrd. Prosche (Dresden). 1906 fand die
Gründungsversammlung für einen Römer und Montaubantaubenclub statt, welcher dann am 08.01.1907 eingetragen wurde.
In den 20er Jahren hatten die Montos eine recht gute Verbreitung gefunden, in dieser Zeit wurden auch Deutsche Trommeltauben und
Bucharen mit Erfolg zur Verbesserung der Muschelhaube eingestellt. Leider unterlag die Entwicklung der Zuchtbasis,
auch in diesem ohnehin doch als recht klein zu bezeichnenden Züchterkreis, großen Schwankungen. Die beiden Kriege verminderten den Zuchtbestand erheblich, auch wenn der Sonderverein gerade in dieser schweren Zeit auch versuchte, aktiv für unsere Tauben zu arbeiten.
Dann kam die Zeit in welcher sich aus dem Hochzuchtgebiet, welches im Osten Deutschlands lag, die SZG Riesentauben und im Westen Deutschlands der SV der Züchter der Römer-, Montauban- und Ungarischen Riesentauben bildete. Beide Organisationen leisteten
Großes für unsere Rasse, bis 1990 dann wieder ein SV für ganz Deutschland verantwortlich wurde.
Im Juni 1997 gründete sich der „Sonderverein der Züchter der Montauban- und Ungarische Riesentaube e.V.“,
um diesen beiden Rassen mehr Förderung geben zu können. Seither gab es einige Turbulenzen, auf die ich hier nicht
weiter eingehen möchte. Derzeit arbeiten wir daran, die beiden Rassen wieder in den Focus der Züchterwelt zu bringen und
jedem interessierten Züchter in unserem SV ein zu hause zu geben. Herzlichst willkommen sind Zuchtfreunde auch außerhalb Deutschlands!
Derzeitige Situation:
Den Standard kann auch jeder interessierte Züchter lesen, leider ist dieser nicht ganz auf dem letzten Stand. Mit dem
neuen EE Standard wird hoffentlich mehr Klarheit kommen, deswegen sind Standardänderungen derzeit überflüssig,
wir hoffen auf eine gute Kompromißlinie, mit der die Züchter in allen Ländern umgehen können.
Derzeit bekommen sehr hochwertige Tiere auf vielen Schauen ungerechtfertigter Weise nur mäßige bis schlechte Bewertungen.
Manch richtender PR bekommen Montauban nur selten in den Auftrag. Aus Unkenntnis werden dann nachrangige Merkmale
als „Wichtig“ mitunter dann auch als Mangel eingestuft und so eine Abwertung gerechtfertigt. Farbmerkmale oder Farbverteilungen oder
sogar die Schnabelfarbe entscheiden dann, aber die Hauptrassemerkmale sind ganz andere.
Die Besprechungen unserer Rasse in der Fachpresse durch die Kommentatoren sind oft unpassend und falsch. Auch wird auf dem
Rassestand keine Rücksicht genommen. Mitunter werden nur Zahlen aufgeführt, was da eigentlich für Tiere standen, erfährt man
so aber nicht.
Hier sollten doch besser immer die Zuchtwarte der Sondervereine eingespannt werden, dann käme sicher auch mehr Qualität heraus und
die Beschreibungen der jeweiligen Rassen wären kompletter. Gerade die selteneren Rassen werden fast immer abgewertet,
eine Werbung ist das nicht.
Manche Merkmale werden gerügt, welche Rassemerkmal sind, genannt seien die Pinselfederchen, auf dem Federende aufgesetzte
pinselartige Feinfederchen (auch als Haarfedern bezeichnet), auch mehr als 12 Schwanzfedern. Diese Dinge sind im Mutterland als
Rassemerkmale gewünscht, in Deutschland sollte dies dann auch akzeptiert werden.
Ich wäre sehr froh, wenn der ein oder andere Zuchtfreund sich diese reizvolle Rasse zulegen würde. Hilfestellung geben wir Züchter
dieser Rasse dem Interessierten Zuchtfreund gern. Mehr Züchter für unsere Rasse zu begeistern ist das Hauptziel. Denn nur mit einer
starken Züchterschaft, können wir auch vorankommen. Ein einzelner Zuchtfreund kann ohne Mitstreiter auch keine Freude an der
Rasse entwickeln, da die PR die Rasse kaum kennen und zu wenig Tiere gestellt werden, wird die Ausbeute an guten Benotungen
auch mager sein.
Raubvogelsicher - ein weiterer Grund für die Rasse!
Ich halte diese Rasse schon viele Jahre auch im Freiflug. Meine kleineren Tauben werden immer mal wieder vom Raubvogel heimgesucht.
Zwar lernen meine Lausitzer Purzler immer besser dem zu entgehen (auch Selektion), trotzdem geht immer wieder das ein oder andere
Tier verloren. Montauban wurden mir noch nie vom Greifvogel geschlagen, obwohl mein Standort viel von Habichten und Sperbern
flankiert wird.
Scheinbar passt der Montauban mit einer solchen Länge und eigenen Flügelspannweite von häufig über einem Meter,
nicht mehr in das Beuteschema der Greifvögel hinein.
Garantie gibt es zwar nicht, aber man muss dann wohl schon einem spezialisierten Habicht oder seltenen Wanderfalken begegnen.
Diese haben meine vielen Rasse- und Ziertauben noch nicht heimgesucht, die vorhandenen verschrecken die Tiere höchstens.
Da der Montauban wegen seiner Größe und weicheren Feder kein Flugkünstler ist, kann man diese Taube auch gut im Garten laufen lassen.
Die Tiere sind sehr Standorttreu. Nach dem Baden ist dann allerdings auch nicht viel mit Fliegen, die Einflüge und Nester sollten
entsprechend sein. Dennoch sollte man die Tiere nicht unterschätzen, mit ein wenig Übung geht da doch noch einiges an Flugmanövern.
Also, wer Tiere im Freiflug halten möchte, der Raubvogel oder die Katze des Nachbarn einem zusetzt,
solle es einmal mit Montauban probieren – er wird seine Freude daran haben!!!
Die Hauptzuchtziele für diese leider nicht sehr häufig gepflegte Rasse, haben sich letztendlich seit vielen Jahren erhalten.
Für uns Züchter gilt vor allem, dass wir uns auf die Hauptrassemerkmale konzentrieren.
Diese Forderung habe ich schon Anfang der 90er gestellt.
Diese sind neben der Größe und der typischen Form, vor allem die Kopfpunkte mit entsprechenden Haubenmerkmalen.
Dann kommt lange, lange nichts, dann wieder nichts und erst dann kann man über die anderen „Feinheiten“ reden.
Folgende Messwerte dienen zur Groborientierung:
Flügelspannweite 95 cm bis 105 cm, Körperbreite ca. 16 cm von Bug zu Bug, im Bürzelbereich immer noch gut 10 cm,
Körpertiefe (Rückenansatz – Unterkante Brustbeinkammansatz) 12 cm, die vielen weichen Federn sollen die sichtbare
Körpertiefe noch deutlich vergrößern,
Länge von der Brust bis zum Schwanzende um 40 cm (andere Meßmethoden kommen auf 50 cm), Gewicht einer ausgewachsenen,
also zweijährigen Täubin sollte um 800g, beim Täuber um 1000g betragen. Jungtiere werden diese Masse nicht schaffen,
brauchen sie auch nicht. Der Montauban ist keine besonders schwere Taube, sondern mit seiner weichen Feder wirkt er sehr federreich.
Noch viel wichtiger als das Gewicht aber ist, dass die Größe entsprechend präsentiert wird.
Zeigt das Tier eine breite und tiefe Brust, geht in eine lange fast waagerechte Unterlinie über, wobei der Schwanz dann wieder leicht abfällt,
ist unabhängig vom Gewicht schon fast alles in Ordnung.
Durch die gute Körpertiefe (Linie vom Rückenansatz /Nacken bis zum Brustbeinkammanfang in der Senkrechten), fällt der Rücken
dann etwas mehr ab, dies verliert sich aber auf die Länge der Tiere. Zu kurze Tiere bringen einen zu großen
Unterlinie - Schwanz - Rückenwinkel (betrachtet von der Schwanzspitze aus).
Von oben auf das Tier geschaut, wirkt die Montaubantaube wie ein Backstein, Brust etwas breiter, Schwanz aber nur wenig schmaler.
Achtung: Im Mittepunkt stehen harmonische Tiere, welche erst im zweiten Lebensjahr ihre Endgröße erreichen. Jemand schrieb
in der Fachpresse, Montauban wachsen 5 Jahre, das ist natürlich auch Unsinn.
Extreme hingegen streben wir allerdings auch nicht an. Männlich wirkende 0,1 schaden der Zucht, weil kaum Nachzucht erzielt wird.
Zuchtfreudigkeit ist für diese Rasse zu Erhalt unabdingbar. In Frankreich wurden diese Rassen vor allem für den Topf erzüchtet,
eine schlechte Zuchtleistung sollte auch in diesem Sinne zum Ausschluss dieser Tiere führen!
Jährige Tiere wirken zumeist noch etwas hoch stehend und schmaler. Die Brust scheint noch nicht gefüllt (hier unterer Kropfbereich gemeint).
Die leicht eingeknickte Beinstellung kommt noch nicht richtig zur Geltung.
Preisrichter müssen dies unbedingt beachten, ansonsten werden die Jungtiere immer unterbewertet.
Bereits im ersten Jahr fertige Tiere entwickeln sich nicht mehr. Ihnen fehlt dann genau das Stückchen Entwicklung für die
dem Montauban typische Länge im zweiten Jahr.
Einfarbige Tiere (außer Weiß) sind meistens etwas kleiner – Preisrichter bitte etwas Nachsicht üben! Gerade bei den
Einfarbigen Farbigen benötigen wir noch interessierte Züchter, da fehlt es erheblich!
Die Flügel können auf dem Schwanz ruhen oder wenigstens am Schwanzgefieder anliegen, dürfen nicht kreuzen.
Unter dem Schwanz getragene Flügel sind zu strafen. Schwungfedern sollen nicht zu schmal sein, auch dürfen sie nicht
nach außen wegstülpen.
Achtung! Rückendeckung ist kaum möglich, doch muss der Schwung dann mit seiner Oberkante wenigsten eine leichte
Neigung zum Körper erkennen lassen. Der Rücken hat in einer durchgehend geraden Linie das Schwanzende zu erreichen.
Ein guter Montauban mausert immer. Es ist fast unmöglich ein voll durch gemausertes Tier auf einer Schau zu präsentieren.
Die lange und relativ weiche Feder braucht einfach ewig, ehe sie fertig ist. Kleinere und schnittigere Tiere haben damit weniger Probleme.
Tiere mit Standardgröße und Form sind leider nie ganz fertig. Dies muss ein guter Richter immer berücksichtigen.
Haltung: Optimal auf jeden Fall ist Freiflug. Die Tiere werden zahmer und zuchtfreudiger. Bei mir kommen die
Gnadenbrotanwärter in den Freiflug. Dort wird wieder kräftig gezogen, auch wenn die Tiere mitunter schon fern von
gut und böse sind. Die Federstruktur verbessert sich und ein prügelnder (Volieren-) Montauban läuft einem zahm über
den Fuß. Leider kann nicht jeder Zuchtfreund diese Möglichkeit bieten, wohl dem der sich diese Freude erlauben kann.
Die Nistzellen müssen geräumig sein und vor Nachbarattaken schützen.
Ich habe allerdings auch schon in Kleinstzellen super gezogen, nur waren diese immer sehr isoliert angebracht. Montauban
sind leider in der Verpaarungszeit nicht sehr zart. Ständige Kontrollen zu dieser Zeit sind dringend nötig! Läuft die Saison erst
einmal, gibt es kaum Probleme. Wie bei anderen großen Rassen muss unbedingt nach Zuchtleistung selektiert werden,
sonst hat man einen Schlag voller HV und V Tiere, welche nur vereinzelt Junge ziehen. Manches hochprämierte Tier habe
ich ausgemustert, weil die Zuchtleistung mäßig war. Freude auf Dauer bereiten nur gut Nachwuchs ziehende Paare,
alles andere gehört konsequent ausgemustert. Dies betrifft vor allem die Mannweiber. Ich verpaare nie Riese mit Riese,
sondern immer einen Großen Partner mit einen nicht so großen.
Der Ausgleich ist das Erfolgsrezept!
Wenn die Tiere älter werden, tritt häufig der Fall ein, dass gut ziehende Tiere einfach zu groß und unbeholfen werden.
Dann empfiehlt es sich, einen kleineren und jüngeren Partner anzupaaren.
Züchter welche mit ein oder zwei Jungen zufrieden sind, nur weil diese mal hohe Benotungen erhalten, sind für die Rasse nutzlos.
Sie tragen nicht zum Erhalt bei. Ich habe in einem Schlagabteil 20 Paare und noch Paare anderer Rassen und alles geht zumeist gut.
Auch die Zuchtleistung bei dieser Besetzung ist gut. Es sollte aber darauf geachtet werden, das einige Versteckt- oder
Nieschenplätze eingerichtet werden, so dass der etwas länger dauernde Tretakt auch erfolgreich vollzogen werden kann.
Eine hochwertige Fütterung ist Vorraussetzung, dass auch zu den Schauen präsentable Tiere zur Verfügung stehen.
Die Feder braucht sehr lange Reifezeit und zeigt Störungen in der Ausprägung der Gefiederqualität schnell an. Ansonsten
stellen Montauban keine besonderen Anforderungen an den Pfleger. Vielerorts werden die Tiere als Einzelpaarabsperrungen gehalten.
Dies ist meines Erachtens nicht der Weg in die Zukunft. Dafür werden wir kaum neue Zuchtfreunde begeistern können.
Aus diesen Haltungsformen zugeholte Tiere, werden kaum erfolgreich unter normalen Bedingungen züchten.
Da Montauban lange Reifezeit benötigen, sollte möglichst früh mit der Zucht begonnen werden. Die erste Brut läuft ohnehin immer
schwerer an. Junge welche im Juli schlüpfen, sind kaum zu gebrauchen. Die Zucht sollte nicht unnötig in die Länge gezogen werden,
die Aufzucht so großer Tiere erfordert schon einiges an Kraft.
Hauptrassemerkmal Kopf:
Der mächtige Kopf beginnt mit gewölbter Stirn, geht nur mit leichter Rundung in die Haube über. Die Oberkopflinie sollte lang wirken.
Ist der Kopf stark gerundet sackt die Haube nach hinten weg (Professorenhaube). Verläuft die Kopfoberlinie nach der Stirn fast waagerecht,
kann die Haube hoch hinausgehen und den Kopf gut überragen. Je weiter die Haube absackt, umso länger muss die Haubenfeder sein,
diese muss dann natürlich auch umso mehr nach vorn gebogen sein um das erwünschte Haubenbild zu erreichen. Kompromisse sind zulässig.
Eine Übertreibung wäre dann aber eine Muschelhaube, diese ist zwar nicht zu strafen, aber auch nicht unser Zuchtziel.
Die Haubenfeder eines Montauban ist weicher und länger als die anderer Rassen. Häufig haben die Federn noch kleine Haarfederbüschel
am Ende aufgesetzt, was den Eindruck eines lockeren Gefieders noch verstärkt. Dies ist auch Rassemerkmal und darf nicht beanstandet
werden. Natürlich wirkt so eine Haube dann nicht mehr als ganz geschlossen und straff wie es Soultzer Hauben oder die Süddeutschen
Farbentauben herrlich präsentieren. Deswegen kann der Ausdruck Muschelhaube auf unsere Rasse so nicht angewendet werden.
Optimalerweise steht das Innenfutter senkrecht und ist durch die lange Feder recht hoch. So sollte die Haube beschrieben werden.
Jeder kann sich dann etwas darunter vorstellen. Hier andere Begriffe wie Kranz, Krone u.a. einzuführen, sorgt (wie reichlich geschehen)
nur für Verwirrung. Immer den Sachverhalt so einfach wie möglich darstellen, so dass es immer weniger Missverständnisse gibt.
Auch der geneigte Betrachter, welcher die Rasse noch nicht züchtet, soll leicht erkennen, was wir Montaubanzüchter eigentlich wollen.
Die Haube sollte nicht nackenwärts mit einer Kimme enden. Eine Vielzahl von Federreihen soll dann ins Nackengefieder übergehen.
Unter bestimmten Umständen, die Tiere ziehen die Federn bei Aufregung an, zeigt sich aber bei fast jedem Tier eine Kimme,
so dass hier mit Nachsicht gerichtet werden muss. Abgestuft sollte dann aber doch gerichtet werden, wenn eine zu dünne Haube
vorliegt d.h. wenige Haubenfedern auch nur wenige Federreihen bilden.
Diese Beschreibung weicht, wie auch in anderen Merkmalen vom offiziellen Standard ab. Auch zu kurze Haubenfedern sind
nicht rassetypisch. Wir haben in der letzten Zeit einige Kontakte zum Mutterland Frankreich und lehnen uns natürlich an den
dortigen Standard an.
Die Haube endet in zwei Rosetten möglichst nahe in Augenhöhe. Derzeit sind wir froh, wenn Rosetten bzw. wirbelähnliche
Strukturen erkennbar sind. Manches Tier mit super Rosetten zeigt diese nur bei Handmusterung. Dabei zieht das Tier die Haube an.
Erst dann kann die Haube ordnungsgemäß beurteilt werden. Die Schecken lassen die Rosette schlechter erkennen.
Die Farbverteilungen verwischen etwas das Bild. Der genetische Ansatz der Rosetten zeigt sich manchmal nur an im Kopfgefieder
quer stehenden Federn. Die Rosette wandert bei diesen Tieren zu weit nach außen und oben, so dass die Rosette nicht mehr
in der Haube landet. Bei der Verpaarung mit Tieren welche wirbelähnliche Strukturen im Nacken haben, kann die Nachzucht
mit ausgeglichenem Merkmal auftreten. In der Zuchtanlage zeigen sich wunderschön angelegte Rosetten, auf der Ausstellung
unter Stress und in warmen Hallen erkennt man seine eigenen Tiere oft nicht mehr wieder. Keine Rosetten mehr, manchmal
selbst bei Handmusterung nicht. Die Rosetten sind da, der Preisrichter kann aber nun einmal nur das richten, was er vor Augen hat.
So wundert sich manch einer (auch ich nicht selten), wie die hoch erwartete Bewertung ausfallen kann. Schaue ein jeder dann
bitte genau hin. Der PR sieht die Tiere natürlich nur innerhalb einer kurzen Zeitspanne und muss dann richten. Einen Tag später
würde derselbe PR ganz anders urteilen, wir anderen Züchter auch – seien wir doch ehrlich! Wichtig ist es auch,
dass die Rosettenlage möglichst gleich ist, einseitige große Abweichungen vererben sich hartnäckig.
Mir persönlich ist die Augenfarbe völlig egal, da wir mit unseren Hauptrassemerkmalen genug zu tun haben.
Allerdings haben wir uns mit den französischen Züchtern auf perlfarbige Iris (im weitesten Sinne) geeinigt, die Umstellung ist
bereits erfolgt.
Wie das Perlauge dann aussieht, ist ohne Bedeutung. Auf absolut reine Iris noch zu achten, wäre dann absolut fatal und am
Ziel völlig vorbei.
Der Neuanfänger kann somit noch in den Genuss von Tieren kommen, welche ansonsten nie und nimmer abgegeben würden,
nur weil diese orangefarbene Iris aufweisen. Nur sollte man beim Erwerb von orangeäugigen Tieren schauen, dass sie aus Zuchten kommen,
welche ohnehin auf Perlauge achten und diese dann später auch nur an Perlaugen verpaaren. Die Wahrscheinlichkeit ist dann hoch,
dass man spalterbige Tiere bekommt, die dann an Perlaugen verpaart viele gute Perlaugen nachziehen. Das Perlauge wird
verdeckt (rezessiv) vererbt. Das Orangeauge dominiert. Paart man hingegen rezessiv weiß mit dunklem Auge ein, weiß man nie ob
Orangeauge oder Perlauge darunter steckt. Probieren geht über studieren (manchmal wenigstens).
Die Augenränder sollten nicht zu grob werden, da diese dann im Hauptausstellungsalter (Jahr zwei bis vier) unschön grob werden.
In die Augen hängende Schirme auf keinen Fall in die Zucht einstellen. Alles was ungesund wirkt ist sträflich (tränende Augen).
In letzter Zeit schleichen sich auch hängende Augenlieder ein, bitte auch hierauf achten.
Schnabelfarbe für mich absolut kein Thema. Kräftige Schnäbel, bei weiß natürlich hell bzw. besser fleischfarben, alle anderen
sollten möglichst hell anstreben. Ein super Tier mit fast dunklem Schnabel kann aber auch mit Höchstnoten bewertet werden.
Tiere mit gleicher Qualität hat man bei Montauban ohnehin nie. Schon eine Aufhellung der Schnabelbasis oder des Unterschnabels
zählt als ausreichend hell! Derzeit im Standard als grober Fehler aufgeführt, leider ein totaler Unsinn.
Der hintere Hals ist Streitthema, die so genannte Kimmenbildung (Haubenabschluss zeigt nach oben, Hinterhalsfedern nach unten)
ist nicht gewünscht. Allerdings muss, je nach Gesamteindruck, Nachsicht geübt werden, denn eine starke Vielreiigkeit der
Haubenfedern mit geschlossener Haube ist derzeit zumeist Illusion. Nur wenige Tiere kommen da heran.
Der derzeitige Stand lässt eine maßgebliche Forderung ohne Kimmenbildung, hellen Schnäbeln der Schwarzen und
deren Zweifarbigen, ausgeglichene Farbverteilung bei Zweifarbigen und Perlaugen einfach noch nicht zu!
Ziele können wir uns setzen, dieses darf aber nicht zur aktuellen Forderung hochstilisiert werden. Die Ziele setzen wir uns
innerhalb des SV. PR welche in diesen Klassen richten, sollten sich beim SV erkundigen, wo die Rasse gerade steht.
Dies trifft ja natürlich auf alle Rassen zu, vermehrt natürlich bei den nicht so häufigen am Dringlichsten.
Denn Fehlurteile bei seltener gezüchteten Rassen wiegen doppelt schwer, im unglücklichsten Fall zerstört man damit eine
Rasse auf lange Zeit.
EE-Standard:
In den Hauptrassemerkmalen gibt es keine Probleme. Die deutschen Züchter werden da ein offenes Ohr haben.
In den nachrangigen Merkmalen kann da schon das ein oder andere Problem auftauchen.
Eine Aufsplittung innerhalb der Zweifarbigen in Gemöncht, Muselköpfig, Hell- und Dunkeltiger, Gescheckt usw. ist durch die
Züchter in Deutschland nicht erwünscht. In Frankreich gibt es diese Aufsplitterung traditionell. Wichtig bei der Umsetzung
eines EE-Standartes wird hier die Tolleranzmöglichkeit sein, dies betrifft auch die Forderung nach den hellen Schnäbeln bei
Schwarzschlägen. In Deutschland wird sehr genau gerichtet, in Frankreich nimmt man es mit den nachrangigen Merkmalen nicht so ernst.
In Deutschland kann mit einer zu eingeengten Standardfassung viel zerstört werden, in Frankreich sieht man alles als Auslegungssache.
Deswegen sollten Tolleranzbanden in den EE-Standard mit eingebaut werden. So kann jedes Land entsprechend seiner
Besonderheit auch seine Züchter halten.
Insgesamt sollte das Gefieder weich wirken, aus breiten Federn bestehen. Leider werden die Fähnchenfedern immer wieder
bestraft (Federflusen oberhalb des normalen Federendes), weiche Federn bringen aber nun mal sehr häufig dieses Merkmal.
Mitunter fliegen Tiere aus der Wertung, aufgrund von Fehlern, welche ein sorgsamer Züchter gar nicht auf der Rechnung hatte.
Diese Merkmale sind oft züchterisch irrelevant!
In Frankreich bevorzugt man mehr als 12 Schwanzfedern. Wir täten gut daran dies bei den Montauban zu tolerieren.
Wichtig ist allerdings, dass die Federbreite stimmt. Zu schmale Federn sind für uns wertlos. Auch eine dann oft fehlende
Bürzeldrüse geht nicht in Ordnung. Da wir in Deutschland immer überakkurat sind, wird sich dies nicht durchsetzen lassen.
Deswegen lieber auf 12 Schwanzfedern orientieren, diese dann aber möglichst breit. Möglich ist es!
Meiner Meinung nach auf keinen Fall ungerade Schwanzfedernzahlen zulassen, dies gibt nur Ärger, schiefen Schwanz,
Spaltschwanz, Federannomalien oder fehlende Bürzeldrüse.
Gefiederfarbe und Zeichnung:
Farbverteilung ist für uns unwichtig, nur sollten bei Zweifarbigen schon mehr als eine weiße Feder vorhanden sein.
Auch von außen sollte klar ersichtlich sein, dass es sich um ein zweifarbiges Tier handelt und nicht um ein schilfiges einfarbiges Tier.
Bei Rot und Gelb und deren Schecken hat ein sehr stark blauer Rücken nichts zu suchen. Leichter Anflug ist gestattet.
Die Farben sollten möglichst rein und satt sein. Bei der Federlänge ein frommer Wunsch, Ziel aber allemal!
Bewertung nach Wichtung - Wichtig!!!
Bei den Montos haben wir es unter der Rubrik Schecken zu tun mit:
Schecken, Tigern (hell und dunkel), Muselköpfen, Gemönchten in verschiedener Ausprägung zu tun. Unterschiedliche
Schimmelfaktoren sind meist zugegen. Alle haben Ihre Berechtigung, eine Aufteilung in unterschiedliche Gruppen würde verhindern,
dass unter Schecken überhaupt noch komplette Kollektionen zusammen kommen. Deswegen gelten alle als gleichberechtigt unter
Schecken oder Zweifarbigen. Sollte doch mal eine Untergruppierung erfolgen, muss aber weiterhin alles unter einen
Rubrik als Kollektion zusammengefasst werden. Farbe ist bei den Monto´s Nebensache!
Wichtung: Körperform mit Länge und Breite, Kopf mit Haube und Rosetten,
alles andere weit später.
Achtung, der bisherige Standard zeigt eine hübsch anzusehende Montaubantaube, welche auch in meinem Fachlabor als
Auszeichnung in Bildform prangt.
Die Wirklichkeit zeigt andere Farbverteilungen und mehr eine Haube mit längerer Feder als eine Muschelhaube.
Im EE-Standard wird das Bild mit mehreren Betrachtungsmöglichkeiten aussagekräftiger sein.
Die Zucht der Montaubantaube stellt für einen jeden interessierten Formentaubenzüchter eine Herausforderung dar.
Warum es nur wenige gute Züchter dieser Rasse gibt, ist auch auf Undankbarkeit der Wertungen auf Schauen rückführbar.
Die Jahre 2006-2008 waren in dieser Hinsicht in Bezug auf einen bestimmten PR eine Katastrophe.
Dieser Beitrag soll auch den Preisrichtern die Arbeit erleichtern. Toleranz bei der Bewertung und das Besinnen
auf die Hauptrassemerkmale ist schon der Weg zu einer guten Bewertung der Montaubantaube.
Hier gibt es bereits genügend Kritikpunkte zur Abstufung, diese sollten dann auch genutzt werden.
Hat man die Hauptrassemerkmale als Basis hergenommen, wird in den nachrangigen Merkmalen
ein Fehlgriff mit Freude verziehen!
Noch einmal:
PR, welche diese Rasse richten, sollten die Hauptrassemerkmale richten, den Rest nachgiebig richten,
schon sind sie sehr gute PR für uns. Einfachheit steht hier über allem. Wir benötigen viele interessierte PR,
da unsere Basis da einfach zu gering ist!
Alle Rassen mit vielen Merkmalen haben ähnliche Probleme. Alles geht nun einmal nicht auf ein Mal.
Einige meiner Zuchterfahrungen sind:
Niemals die großen Schiffe zusammenpaaren, es kommen nur wenige und schlecht vermehrungsfähige Tiere heraus,
der Erfolg ist nur Einzeltiererfolg, bringt der Rasse nur Schwierigkeiten (Mannweiber). Die 0,1 soll auch als Solche
erkennbar sein. Auf eine große 0,1 ruhig auch einen straffen kleineren 1,0 setzen, kleinere aber typvolle Montauban
kann und sollte man durchaus auf Ausgleich einpaaren.
Nachzuchttiere der guten Eltern zeigen gesundheitliche Probleme – sofort auseinanderpaaren!!!
Mit einem anderen Partner kann das besser klappen.
Rosetten können mit weiter hinten sitzenden Wirbeln kombiniert werden, dies ist umso wichtiger wenn eine
Rosette nur noch schlecht erkennbar ist bzw. nur noch quer stehende „Eulenfedern“ zu sehen sind.
Auch einseitige Rosetten kann man mit Wirbel tragenden Tieren gut kombinieren. Bei ausreichender Auswahl die selektieren,
welche seitlich in der Rosettenausprägung bei einem Tier stark voneinander abweichen.
Schmale aber hohe Hauben sind verwertbar mit vielreihigen nach vorne gezogenen Hauben (Muschelhauben) verpaaren,
schmale Hauben niemals mit ähnlichem Haubentyp kombinieren, die Hauben werden dann immer dürftiger oder schief.
Kurze Haubenfedern können mit sehr lockeren aber sehr langen Haubenfedern kombiniert sein, müssen dann aber vielreiig sein.
Farbverteilung ist irrelevant, aufpassen bei Tieren mit hellen Kopf, oft kommen zweierlei Augen
(helles Auge plus Dunkeleinlagerungen) vor.
Schmale Tiere und Tiere ohne Körpertiefe (Schulteransatz-Brustbeinkammansatz) sind züchterisch
wertlos – Achtung bei Jungtieren!
Stark blaustichige Tiere vor allem im Rückenbereich in Rot oder Gelb herausnehmen, die Eignung zur Einkreuzung
der Lackfarben untereinander leidet sonst. Diese kann man allerdings in Dun und Schwarz einsetzen.
Tiere mit folgenden Mängeln sind in keiner Zucht sinnvoll zu integrieren:
Tiere mit mangelhafter Vitalität, rosettenlose Tauben, schiefe Hauben, schmale Federn, hinten spitz zulaufender Körper,
zu schwache Tiere, fehlende Bürzeldrüse, Federmissbildungen.
Bietet man dem Montaubantauben entsprechende Bedingungen, werden ihnen diese außergewöhnlichen Tiere viel Freude bereiten,
ob Freiflug oder Volierenhaltung. Auch ist der Montauban eine Taube, welche Greifvogelgeplagten eine echte Alternative bietet.
Verluste sind äußerst selten, da die Größe und vor allem die Länge für einen Greifvogel in der Regel unattraktiv als Nahrungsquelle wirkt.
Auch in einem kleinen Garten kann man mit viel Freude einige Paare halten. Vielleicht ist gerade diese
außergewöhnliche Taube genau die Ihre. Wir als SV empfangen Sie sehr gern mit offenen Armen.
Anfragen an mich oder den 1. Vorsitzenden des SV
Dirk Strathausen
Jävenitzerstr.10
Tel.03907-776506 / Fax.779336
Maik Löffler
96268 Mitwitz
Kronacher Str. 33
Tel. 09266-0777
E-Mail: maik.loeffler@t-online.de,
Falls Fragen auftreten bitte mich einfach anrufen oder anmailen, ich bin fast immer erreichbar.
Mit freundlichen Züchtergruß
Maik Löffler, Mitwitz